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Immer weniger "Schäfchen": Kirchenvorstände reagieren

Mon, 04 Mar 2024 12:12:17 +0000 von Edda Hagebölling

In der Region Nord des Kirchenkreises Nienburg tut sich etwas. Seit Ende 2022 bekannt wurde, dass sich aufgrund schwindender Gemeindegliederzahlen fünf Kirchengemeinden maximal vier Pastoren teilen dürfen. Die Kirchenvorstände der fünf Gemeinden (Steimbke, Rodewald, Erichshagen, Holtorf und Drakenburg-Heemsen) haben daraufhin beschlossen, dass es besser ist, Veränderung aktiv zu gestalten als darauf zu warten, was denn kommt und vielleicht gar nicht zu ihnen passt.

Der erste Schritt war ein gemeinsames Treffen der fünf betroffenen Kirchenvorstände. Aus dieser Runde ging ein sogenannter Lenkungsausschuss hervor, an dem je zwei ehrenamtliche KV-Mitglieder teilnahmen und der die Aufgabe hatte, eine Beschlussvorlage zu erarbeiten, die es ermöglichen sollte, die erforderliche Stellenreduktion zu gestalten.

Allen war klar, dass jede Gemeinde an der einen oder anderen Stelle Abstriche machen muss. Aber beseelt von dem festen Glauben, dass jede Veränderung auch Gutes mit sich bringt, erarbeitete der Ausschuss in nur zehn Monaten ein Konzept, dass über die bloße Stellenreduzierung hinausging. Es wurde beschlossen, einen Gemeindeverband zu gründen, der in der Zukunft anstelle der einzelnen Kirchengemeinden die Pastorinnen und Pastoren anstellen soll, denn bis auf Drakenburg-Heemsen wird in der Region Nord keine Gemeinde mehr genügend Mitglieder haben, um noch eine volle Pastorenstelle zu bekommen.

Die Gemeindeglieder sollen jedoch auch künftig in ihrer Gemeinde eine feste Pastorin/einen festen Pastor als Ansprechpartner haben. Dafür sollen verschiedene Angebote wie zum Beispiel der Konfirmandenunterricht künftig stärker als bisher gemeindeübergreifend stattfinden.

Bis zum Ende des Jahres 2030 sind außerdem jeweils die Fusionen der Kirchengemeinden Steimbke und Rodewald sowie Holtorf und Erichshagen vorgesehen. Dies ermöglicht eine Verschlankung der Verwaltung der Gemeinden und schafft die notwendigen Ressourcen für seelsorgerische und gemeindliche Arbeit im Bereich der Pastorinnen.

Die Arbeit im Ausschuss hat trotz der großen Herausforderung allen Beteiligten sehr viel Freude gemacht. Die Erkenntnis, dass es besser ist, miteinander als übereinander zu reden und das Verfolgen gemeinsamer Ziele hat alle sehr zuversichtlich gestimmt und verdeutlicht, dass es mehr zu gewinnen als zu verlieren gibt. Die Mitglieder des Ausschusses sind dankbar für die Chance, dass ihnen der Kirchenkreis die Möglichkeit gegeben hat, dieses in der Landeskirche Hannovers doch bislang einmalige Projekt durchzuführen und nun zu einem guten Abschluss für alle beteiligten Gemeinden zu gelangen.

Der Dank des Lenkungsausschusses gilt sowohl den Pastorinnen und Pastoren, die ihnen so viel Vertrauen geschenkt haben, zunächst mal über die Köpfe der Hauptamtlichen hinweg über deren berufliche Situation zu beraten sowie den jeweiligen Kirchenvorständen, die ebenfalls mit konstruktiven Ideen diesen Prozess begleitet haben.

Der Lenkungsausschuss wie auch die Kirchenvorstände der fünf Gemeinden hoffen, dass auch alle Gemeindemitglieder diesen Prozess künftig konstruktiv begleiten. Kirche lebt von ihren Gemeindegliedern. Bei allen negativen Schlagzeilen der letzten Zeit sind die Mitglieder des Lenkungsausschusses der Überzeugung, dass Kirche sich verändern kann und muss. Diese Prozesse sind spannend und leben von einer regen konstruktiven Beteiligung der Menschen, so der Lenkungsausschuss. 
Quelle: Schliephake
Die Pastorinnen und Pastoren sollen künftig bei einem noch zu gründenden Gemeindeverband angestellt werden. Darauf haben sich die Kirchenvorstände aus Steimbke, Rodewald, Erichshagen, Holtorf und Drakenburg-Heemsen geeinigt.
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