An(ge)dacht
Märzgedanken — Neujahr im Frühling?
Der März ist für mich ein besonderer Monat – ein echter Schwellenmonat. Er steht an der Grenze zwischen Winter und Frühling, zwischen Kälte und Wärme, zwischen Dunkelheit und Licht. Ich mag es, wie die Tage langsam länger werden, wie die Natur erwacht und die ersten Blumen durch den Boden brechen. Es fühlt sich an, als würde die Schöpfung ein neues Kapitel aufschlagen und uns einladen, es ihr gleichzutun.
Der Frühling bringt für mich nicht nur neues Leben in die Natur, sondern auch Hoffnung ins Herz. Es ist die Zeit des Aufblühens, des Neubeginns. Und manchmal frage ich mich: Wäre es nicht sinnvoll, den Jahresbeginn gerade hier, im März, zu feiern?
Und tatsächlich war das einmal so. Bis zum Jahr 45 v. Chr. begann das Jahr in vielen Kulturen am 1. März. Julius Cäsar änderte das, als er den Julianischen Kalender einführte und Neujahr auf den 1. Januar verlegte. Dieser Tag hatte in Rom bereits eine besondere Bedeutung, da an ihm traditionell die Konsuln ihr Amt antraten. Die Umstellung des neuen Kalenders setzte sich erst viel später bindend durch.
Für mich bleibt der März ein Sinnbild für einen Neuanfang – auch wenn der Kalender etwas anderes sagt.
Wenn ich im Frühling durch die Natur gehe, erinnere ich mich daran, die Schönheit um mich herum wahrzunehmen. Wenn die Pflanzen aus der Erde sprießen, merke ich, dass auch ich mit Gottes Hilfe Neues in meinem Leben wagen und wachsen lassen kann.
Vielleicht ist das die Einladung des Frühlings: mit offenem Herzen in diese Zeit zu gehen, alte Sorgen loszulassen und sich neu von Gottes Treue und Liebe leiten zu lassen.
Ich wünsche Ihnen für den Frühling offene Augen für die Wunder der Schöpfung, ein offenes Herz für Gottes Wirken und den Mut, sich auf Neues einzulassen.
Einen gesegneten Frühling!
Ihre Vikarin Silke Schiller