© Marcus Koch

An(ge)dacht

Wie ein Fähnlein im Wind?

Quelle: Dietmar Hallwaß
Er hatte ihn bewundert. Er hat für ihn sein bisheriges Leben aufgegeben und ist mit ihm durch das Land gezogen. Er dachte: Was auch geschieht, ich bleibe an seiner Seite. Aber jetzt ist Jesus gefangen genommen und wird verhört. Und er, Petrus, steht draußen im Hof. Unwohl fühlt er sich, beobachtet. Und dann sagt eine Frau in seiner Nähe: „Hey, du warst doch auch einer von den Leuten von Jesus!“ – „Nein!“, wiegelt Petrus schnell ab. Noch zweimal passiert genau das Gleiche: Petrus bestreitet, dass er „einer von Jesus“ ist. Und dann kräht der Hahn.

Jesus hatte ihm das vorhergesagt: „In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Petrus bricht zusammen und weint bitterlich.

Ich bin getauft und habe bei meiner Konfirmation selbst meinen Glauben bejaht. Ich will Jesus nachfolgen. Ich möchte so wie er gegen Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit aufstehen. Allein auf Gott vertrauen und nicht an falschen Sicherheiten hängen. Das heißt doch auch: Widersprechen, wenn gegen Menschen allein wegen ihrer Religion, Herkunft oder sexuellen Orientierung gehetzt wird. Die Augen nicht verschließen vor den Problemen unserer Zeit. Mich einbringen. Und zu meinem Glauben stehen. Ich weiß, dass mir das nicht immer gelingt. Oft bin ich so wie Petrus in jener Nacht und verleugne ungewollt meinen Glauben.

Ein Wetterhahn auf einem Kirchendach – oder auf einer Kapelle, so wie der Hahn in Anderten oben auf dem Bild – dreht sich mit dem Wind. Das soll eine Mahnung sein: Eben nicht wie der Wetterhahn sein „Fähnlein in den Wind hängen“, sondern standhaft bleiben und aufwachen. So wie Petrus. Er muss erleben, wie Jesus stirbt. Aber er begegnet dem Auferstanden. Und lässt dann nicht davon ab, die Botschaft von Jesus und von seiner Auferstehung zu verkünden.

Ich wünsche uns allen den Mut, unsere Hoffnung in die Welt zu tragen und für eine Welt zu streiten, wie Gott sie sich gedacht hat. Frohe Ostern!

Ihre Pastorin
Anne Hallwaß