"Geh aus mein Herz und suche Freud." 1653 wird dieses geistliche Sommerlied von Paul Gerhardt in einem Gesangbuch erstmals veröffentlicht. Der Liedtext, der in der Originalfassung 15 Strophen umfasst, beschreibt lebendig und detailreich Gottes Schöpfung in ihrer irdischen Pracht, die Pflanzen- und Tierwelt, den Menschen, aber auch die überragende Schönheit des himmlischen Gartens und den Wunsch, Gott für all dieses loben und preisen zu können.
"Geh aus mein Herz und suche Freud" mag momentan schwer anzustimmen sein, wenn weltweit Menschen an den Folgen von Corona sterben, Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren oder vereinsamen, Familien an der hohen Belastung zerbrechen, der Regen für die Ernte ausbleibt oder ein lang ersehnter Urlaub ins Wasser fällt. Doch Paul Gerhardt schrieb dieses Lied nicht in einer sorgenlosen oder gar unbeschwerten Zeit, sondern als er bereits vieles verloren und einige Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
"Geh aus mein Herz und suche Freud" fordert Paul Gerhardt sich und uns auf. Wer darüber mehr erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, sich am kommenden Sonntag, 5. Juli, eine Predigt von einer Wäscheleine an der Kapelle in Anderten zu "pflücken". Diese Lesepredigten werden den gesamten Sonntag über in bunten Umschlägen vor der Kapelle hängen und können gerne in der Sonne gelesen werden. Geschrieben wird die Predigt von Anna Sehlmeyer, der Lektorin der Kirchengemeinde Drakenburg-Heemsen.
Quelle: Anna Sehlmeyer
